Ein Font mit „IMPACT“

Es gibt Schriften, die sind wie alte Freunde: Man sieht sie überall, aber erst wenn man genauer hinschaut, merkt man, wie viel Geschichte und Charakter dahintersteckt. Impact ist so eine Schrift. Die meisten kennen sie als den fetten, quietschbunten Text auf Internet-Memes oder als den Typo-Klassiker, der seit Windows 98 auf jedem Rechner schlummert. Doch hinter der knalligen Fassade steckt eine echte Design-Ikone – und eine Geschichte, die mich als Grafiker besonders fasziniert.

Eine kurze Geschichte der Impact!

1965 entwarf der britische Designer Geoffrey Lee die Impact für die Typefoundry Stephenson Blake – mit einem klaren Ziel: „So viel Farbe wie möglich auf wenig Platz!“ Lee, selbst Werbedesigner, wollte eine Schrift, die auf Plakaten und Anzeigen sofort ins Auge springt. Und das schafft sie bis heute: mit ihren dicken Strichen, der komprimierten Laufweite und der fast schon aggressiven Präsenz. Kein Wunder, dass sie in den 1960ern perfekt zum Trend der „industriellen“ Grotesk-Schriften passte – inspiriert von deutschen Designs wie der Schmalfette Grotesk, die damals in Magazinen wie Twen für Furore sorgte.

Fun Fact: Lee wollte eigentlich nur eine britische Alternative zu den schwer lizenzierbaren deutschen Schriften schaffen. Dass Impact später zum Standardfont für Windows und zum Liebling der Meme-Kultur werden würde, konnte er damals nicht ahnen.

Impact war eine der letzten Schriften, die im Bleisatz produziert wurde – just in dem Moment, als die Fototypesetzung die Druckwelt revolutionierte. Doch statt in der Versenkung zu verschwinden, wurde sie digital wiedergeboren: Microsoft packte sie in die „Core Fonts for the Web“ – und plötzlich war sie überall. Call of Duty nutzte sie bis 2023 fürs Logo, und spätestens seit den 2010er-Jahren ist sie der heimliche Star jeder „Advice Dog“- oder „Distracted Boyfriend“-Meme-Variante.

Aber Achtung: Impact ist keine Schrift für Fließtexte! Ihre engen Buchstabenabstände und die winzigen Innenräume (die „Counters“) machen sie bei kleiner Größe fast unlesbar. Dafür ist sie als Headline oder Plakat-Schrift einfach unschlagbar – genau wie Lee es sich gedacht hat.

Warum ich Impact liebe (und du es auch tun wirst)

Als Grafiker, der zwischen dem kleinstädtischen Zittau und dem urbanen Leipzig pendelt, schätze ich Schriften, die Brutalismus und Charme vereinen. Impact ist genau das:

  • Sie schreit „Hier bin ich!“ – perfekt für Poster, Flyer oder alles, was Aufmerksamkeit braucht.
  • Sie ist ein Stück Designgeschichte – und zeigt, wie eine gute Schrift sich immer wieder neu erfindet.
  • Sie ist demokratisch: Jeder hat sie, jeder kann sie nutzen – und trotzdem wirkt sie nie langweilig.

Fazit: Impact ist wie ein guter Kaffee

Stark, direkt – und wenn man zu viel davon nimmt, wird’s ungesund. Aber in der richtigen Dosis ist sie einfach perfekt. Also: Trau dich, sie zu nutzen! Ob für dein nächstes Kunstprojekt, ein Statement-Shirt oder einfach, um deinen Kühlschrank mit einem selbstgemachten „DON’T PANIC“-Poster zu dekorieren (ja ertappt, ich hänge mir meine eigenen Arbeiten an den Kühlschrank).